Exzentrisches Training: unterschätzt & mächtig

Exzentrisches Training: unterschätzt & mächtig

 

Der ultimative Guide für maximale Kraft, Hypertrophie & Verletzungsprävention

 

Viele trainieren hart – aber nicht intelligent. Kennst du das? Du gibst im Gym alles, aber die Ergebnisse bleiben aus. Das Problem könnte in einer unterschätzten Phase deiner Wiederholungen liegen. Hier kommen die exzentrisches Training Vorteile ins Spiel.

Jede Wiederholung besteht aus drei Phasen, doch fast jeder verschenkt die wichtigste: die Exzentrik. Die Negativphase ist nicht nur der brutalste Muskelreiz – sie ist auch der sicherste Weg, deine Kraft, Stabilität, Körperkontrolle und Hypertrophie auf ein neues Level zu bringen.

Mein Mentor hat mich früh gelehrt: „Control is strength.“ Und echte Kontrolle beginnt in der Exzentrik.

Was ist exzentrisches Training?

 

Exzentrisches Training bezeichnet die Negativphase einer Bewegung, bei der sich der Muskel unter Spannung verlängert. Typischerweise geschieht dies bei der Abwärtsbewegung einer Übung:

* Beim Bankdrücken: das kontrollierte Absenken der Hantel zur Brust
* Bei der Kniebeuge: das langsame Absenken in die Hockposition
* Beim Bizepscurl: das Zurückführen der Hantel aus der gebeugten Position

Was viele nicht wissen: In der exzentrischen Phase kann dein Körper 20-40% mehr Kraft entwickeln als in der konzentrischen (hebenden) Phase. Dieses Potenzial bleibt bei den meisten Trainierenden vollkommen ungenutzt.

Wichtig zu verstehen: Exzentrisch bedeutet nicht zwangsläufig langsam, sondern kontrolliert. Der Unterschied ist entscheidend.

Die Wissenschaft hinter der Exzentrik

 

Mechanische Spannung

 

Die exzentrische Phase erzeugt die höchste mechanische Spannung im Muskel – und genau diese Spannung ist der wichtigste Treiber für Muskelwachstum. Studien zeigen, dass exzentrisches Training zu signifikant höheren Hypertrophie-Effekten führt als rein konzentrisches Training.

Faszien & Titin

 

Bei exzentrischen Bewegungen wird das elastische Protein Titin in deinen Muskeln optimal belastet. Dies schafft einen enormen Stimulus für Muskelaufbau und verbessert gleichzeitig die Elastizität deiner Faszien.

Neuronale Kontrolle

 

Exzentrisches Training verbessert:
* Deine Bewegungsqualität
* Die Rekrutierung von Muskelfasern
* Den langfristigen Kraftzuwachs
* Die technische Ausführung komplexer Übungen

Muskelarchitektur

 

Kontrollierte Negativphasen:
* Erhöhen den Fasziengleitmechanismus
* Fördern Sarkomer-in-Reihe-Anpassungen
* Verbessern deinen Bewegungsumfang und deine Mobilität

Die 5 größten Vorteile von exzentrischem Training

 

1. Maximaler Muskelaufbau

 

Exzentrisches Training erzeugt die höchste mechanische Spannung im Muskel und führt zu größeren Mikrotraumata, die in der Erholungsphase repariert werden – der perfekte Stimulus für Hypertrophie.

Wichtig: Es geht nicht darum, die Bewegung immer langsam auszuführen, sondern sie zu kontrollieren. Kontrolle ist Pflicht, extreme Langsamkeit optional.

2. Mehr Kraft & Explosivität

 

Überraschenderweise verbessert exzentrisches Training auch deine Explosivkraft. Die verbesserte Rebound-Fähigkeit aus der exzentrischen in die konzentrische Phase macht dich stärker und explosiver.

3. Bessere Technik & Mind-Muscle-Connection

 

Wenn du die Negativphase kontrollierst, spürst du den arbeitenden Muskel intensiver. Diese verstärkte Mind-Muscle-Connection führt zu effektiveren Trainingsreizen und besserer Technik.

4. Verletzungsprävention

 

Exzentrisches Training:
* Stärkt deine Sehnen
* Erhöht die Kollagenstruktur
* Verbessert die Gelenkstabilität
* Senkt das Verletzungsrisiko bei Sprung- und Stop-Bewegungen

Dies ist besonders wichtig für Sportler und alle, die langfristig trainieren möchten.

5. Anti-Aging-Effekt

 

Ein stark unterschätzter Vorteil: Ältere Menschen verlieren zuerst ihre exzentrische Kraftfähigkeit. Gezieltes Training der Negativphase erhält deine Lebensqualität im Alter und beugt altersbedingtem Kraftverlust vor.

Häufige Fehler beim exzentrischen Training

 

* Zu viel Gewicht: Die komplette Bewegung bricht ein, die Kontrolle geht verloren
* Ignorieren der exzentrischen Phase: „Fallen lassen“ des Gewichts nach der Anstrengung
* Fehlende Progression: Das Tempo wird nicht systematisch variiert
* Mangelnde technische Kontrolle: Besonders in späteren Wiederholungen
* Exzentrische Überlastung ohne Vorbereitung: Kann zu Überlastungsverletzungen führen
* Unkontrollierte Abfälschbewegungen: Besonders gefährlich für Gelenke und Sehnen

Wie trainierst Du Exzentrik richtig?

 

Grundregel:

Konzentriere dich auf 2–4 Sekunden kontrollierte Abwärtsbewegung bei den meisten Übungen. 

Effektive Methoden:

 

#### 1. Klassische Exzentrik (2–4 Sek.)
Perfect für fast alle Übungen und Trainingsziele. Beispiel: Beim Bankdrücken die Hantel 3 Sekunden lang kontrolliert zur Brust absenken, dann kraftvoll hochdrücken.

#### 2. Slow Negatives (5–8 Sek.)
Ideal für Technik, Kontrolle, Fokus und Rehabilitationsphasen. Diese Methode eignet sich besonders gut für Übungen, bei denen du Schwächen ausgleichen möchtest.

#### 3. Exzentrische Überladung
Nur für Fortgeschrittene: Hierbei verwendest du in der exzentrischen Phase mehr Gewicht, als du konzentrisch bewegen könntest. Diese Methode erfordert einen Trainingspartner oder spezielle Maschinen.

#### 4. 1½ Wiederholungen
Führe eine halbe Bewegung aus, gehe in die volle exzentrische Phase und dann in die volle konzentrische Phase. Diese Technik ist brutal effektiv für Spannung und Kontrolle.

#### 5. Isometrische Holds + Exzentrik
Halte das Gewicht zunächst statisch und senke es dann kontrolliert ab. Diese Kombination sorgt für enorme Muskelrekrutierung und verbessert die Stabilität.

Exzentrik nach Muskelgruppen

 

Brust (Bankdrücken/Kurzhanteln)

3–4 Sekunden langsam absenken, dann explosiv drücken. Achte besonders auf die Schulterposition während der Negativphase. 

Rücken (Latziehen/Rudern)

Starke Kontrolle in der Phase, wenn die Hantel „zieht“. Spüre, wie die Rückenmuskulatur unter Spannung gedehnt wird. 

Beine (Kniebeuge/Beinpresse)

Eine langsame Negativphase verbessert die Stabilität, schützt die Kniegesundheit und ermöglicht eine bessere Kontrolle des Hüftwinkels. 

Hamstrings (Rumänisches Kreuzheben, Nordic Hamstring)

Der König der Exzentrik – diese Übungen bieten einen extrem guten Schutz vor Hamstring-Verletzungen und bauen effektiv die hintere Oberschenkelmuskulatur auf. 

Schultern

Eine langsame Senkphase schützt die Rotatorenmanschette und steigert die Stabilität des Schultergelenks – besonders wichtig bei Überkopfübungen. 

Arme

Bizeps und Trizeps reagieren extrem gut auf exzentrische Kontrolle. Probiere 3-4 Sekunden Negativphase bei Curls und Extensionen für maximales Wachstum. 

Tempo-Vorgaben für optimale Ergebnisse

 

Die Notation erfolgt typischerweise in diesem Format: exzentrisch-Pause unten-konzentrisch

* 3–1–1 Tempo: 3 Sek. negativ, 1 Sek. unten halten, 1 Sek. hoch
* 4–0–1 Tempo: 4 Sek. negativ, keine Pause, 1 Sek. hoch
* 2–1–2 Tempo: Für fortgeschrittene Kontrolle
* 5–1–1 Tempo: Für maximale Hypertrophie & Technikverbesserung

In meinem eigenen Training mache ich oft 12 Wiederholungen:
* 4 davon mit 3 Sek. negativer Phase
* 4 davon mit 3 Sek. statischer Haltezeit
* 4 davon normal

Diese Kombination setzt einen unfassbaren Stimulus und hat meine Ergebnisse dramatisch verbessert.

Exzentrik in der Rehabilitation

 

Exzentrisches Training bietet besondere Vorteile in der Rehabilitation:

* Geringere metabolische Ermüdung in frühen Reha-Phasen
* Bessere Kraftentwicklung ohne hohe kardiovaskuläre Belastung
* Sicheres Wiederaufbauen geschwächter Strukturen
* Besonders wichtig bei Verletzungen an Knie, Schulter, Hüfte und Rücken

Viele Physiotherapeuten setzen gezielt auf exzentrische Übungen, um Verletzungen zu behandeln und zukünftige Probleme zu vermeiden.

Für wen ist exzentrisches Training besonders wichtig?

 

* Anfänger: Für Technik & Kontrolle
* Fortgeschrittene: Als Plateau-Brecher
* Athleten: Für Sprungkraft & Verletzungsprävention
* Ältere Menschen: Gegen altersbedingten Kraftverlust
* Reha-Patienten: Für sicheren Wiederaufbau
* Menschen mit schlechter Bewegungskontrolle: Zur Verbesserung der Koordination
* Hypertrophie-orientierte Bodybuilder: Für maximales Muskelwachstum

Häufig gestellte Fragen

 

Ist exzentrisches Training besser als konzentrisches?

Für Muskelaufbau ja – für die Gesamtleistung brauchst du jedoch beide Phasen. Die optimale Kombination aus exzentrischer Kontrolle und konzentrischer Kraft bringt die besten Ergebnisse. 

Muss ich jede Wiederholung langsam machen?

Nein. 2–4 Sekunden in der Negativphase reichen völlig aus. Bei bestimmten Übungen oder speziellen Zielen können längere Zeiten sinnvoll sein, aber für die meisten Trainingsziele ist eine moderate, kontrollierte Exzentrik optimal. 

Ist exzentrische Überladung gefährlich?

Nur wenn die Form fehlt – mit guter Technik und angemessener Progression ist sie extrem effektiv. Starte mit moderaten Gewichten und steigere dich langsam. 

Muss ich exzentrisch immer bis zum Muskelversagen gehen?

Nein – 1–2 Wiederholungen vor dem Versagen (RIR = Reps in Reserve) reichen für optimale Hypertrophie absolut aus. Zu häufiges Training bis zum Versagen kann die Erholung beeinträchtigen. 

Mein persönlicher Tipp

 

Ein großer Bodybuilder hat mich früh gelehrt, dass echte Kraft aus Kontrolle entsteht. Nicht aus Schwung, nicht aus Ego, sondern aus der Fähigkeit, die Negativphase sauber zu halten.

Ich sehe es täglich in meinem Coaching: Die Athleten, die ihre exzentrische Phase beherrschen, machen die beeindruckendsten Fortschritte – nicht nur in Kraft und Muskelmasse, sondern auch in Körpergefühl und Verletzungsresistenz.

Fazit: Der unterschätzte Titan des Krafttrainings

 

Exzentrisches Training ist der unterschätzte Titan im Krafttraining:
* Mehr Kraft
* Mehr Muskeln
* Bessere Technik
* Gesündere Gelenke
* Weniger Verletzungen
* Stärkere Mind-Muscle-Connection

Es bildet das wahre Fundament nachhaltiger Transformation. Wenn du nur eine Sache in deinem Training ändern kannst, dann konzentriere dich auf die Kontrolle deiner exzentrischen Phase.

Bereit für den nächsten Schritt?

 

Wenn du lernen willst, wie du Exzentrik, Tempo-Training und echte Kontrolle in dein Training integrierst – so, dass du endlich Fortschritte machst, die man sieht und fühlt – dann melde dich für mein 1:1 Coaching oder das 16-Wochen-Programm.

Dein Körper wird dir danken. 💪


 

FAQ zum exzentrischen Training

 

Was ist der Unterschied zwischen exzentrischem und konzentrischem Training?

Beim exzentrischen Training verlängert sich der Muskel unter Spannung (z.B. Absenken einer Hantel), während er beim konzentrischen Training unter Spannung verkürzt wird (z.B. Heben einer Hantel). Die exzentrische Phase ermöglicht 20-40% höhere Kraftentwicklung und stärkere Wachstumsreize. 

Wie oft sollte ich exzentrisches Training in meinen Trainingsplan integrieren?

Du kannst bei jeder Übung auf die exzentrische Phase achten. Spezielle Techniken wie Slow Negatives oder exzentrische Überladung solltest du 1-2 Mal pro Woche pro Muskelgruppe einbauen, um Übertraining zu vermeiden. 

Kann exzentrisches Training Muskelkater verstärken?

Ja, exzentrisches Training führt typischerweise zu stärkerem Muskelkater, da es mehr Mikrotraumata in der Muskulatur verursacht. Dies ist ein Zeichen für den starken Wachstumsreiz, bedeutet aber auch, dass du ausreichend Erholung einplanen solltest. 

Eignet sich exzentrisches Training auch für Anfänger?

Absolut! Gerade Anfänger profitieren enorm von der verbesserten Bewegungskontrolle und dem geringeren Verletzungsrisiko. Starte mit moderatem Tempo (2-3 Sekunden exzentrisch) und steigere dich langsam. 

Welche Übungen eignen sich besonders gut für exzentrisches Training?

Grundsätzlich alle Übungen, besonders effektiv sind jedoch Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken, Klimmzüge und Ausfallschritte. Bei diesen komplexen Bewegungen wirkt sich die verbesserte Kontrolle besonders positiv aus.

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Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Besprich Deine individuelle Situation immer mit Deinem behandelnden Arzt.

 

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