Stressmanagement: Wie Du Körper, Geist und Nervensystem in Balance bringst
Der unterschätzte Feind
Kennst Du das? Du wachst morgens auf und fühlst Dich bereits erschöpft, bevor der Tag überhaupt begonnen hat. Stressmanagement könnte hier helfen. Dein Smartphone blinkt mit 27 ungelesenen Nachrichten, drei Meetings stehen an, und eigentlich solltest Du auch noch trainieren. Du greifst zum dritten Kaffee und denkst: „Das gehört eben dazu. No pain, no gain.“
Aber was, wenn genau diese Einstellung Dich langsam von innen zerstört?
Ich habe es selbst erlebt – nicht nur bei meinen Klienten, sondern auch in meiner eigenen Familie. Mit 14 Jahren verlor ich meinen Vater an die Folgen von Diabetes – eine Krankheit, die durch chronischen Stress massiv verschlimmert wird. Diese Erfahrung hat mich geprägt und mir eine wichtige Lektion erteilt: Stress ist kein Zeichen von Stärke, sondern von fehlender Balance.
In unserer modernen Welt sind wir ständigem Leistungsdruck ausgesetzt. 24/7-Erreichbarkeit, Dopamin-Überflutung durch Social Media, literweise Koffein – und die gefährliche Illusion, dass sich alles mit dem richtigen „Mindset“ bewältigen lässt. Doch die Wahrheit ist: Dein Körper folgt biologischen Gesetzen, die sich nicht durch positive Affirmationen austricksen lassen.
Die gute Nachricht? Erst wenn Du Stress wirklich verstehst, kannst Du ihn kontrollieren – statt von ihm kontrolliert zu werden. In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du:
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- Die biologischen Mechanismen von Stress durchschaust
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- Erkennst, wie Dauerstress Deinen Körper und Geist schädigt
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- Konkrete Strategien für alle drei Ebenen des Stressmanagements implementierst
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- Ein stressresistentes Leben aufbaust – ohne auf Leistung zu verzichten
Bist Du bereit, Deinen Umgang mit Stress zu revolutionieren? Let’s go! 🚀
Was ist Stress wirklich?
Wenn wir von Stress sprechen, meinen wir oft einfach „zu viel zu tun“. Doch biologisch betrachtet ist Stress eine komplexe Kaskade von Hormonen und Nervensystem-Reaktionen, die einen evolutionären Zweck erfüllen.
Eustress vs. Distress – nicht jeder Stress ist schlecht
Es gibt zwei grundlegende Arten von Stress:
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- Eustress (positiver Stress): Kurzfristig, motivierend, leistungssteigernd. Beispiele sind intensives Training, eine spannende Herausforderung oder ein wichtiger Wettkampf.
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- Distress (negativer Stress): Langanhaltend, erschöpfend, leistungsmindernd. Hierzu zählen chronische Arbeitsüberlastung, anhaltende Beziehungskonflikte oder finanzielle Sorgen.
Der entscheidende Unterschied liegt nicht nur in der Art, sondern vor allem in der Dauer und Deiner Fähigkeit, dich zu erholen.
Die Biologie des Stresses: Deine Hormone im Alarmzustand
Wenn Dein Körper Stress wahrnimmt, läuft folgende Reaktionskette ab:
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- Dein Gehirn (speziell der Hypothalamus) sendet Alarmsignale
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- Die Nebennieren schütten Adrenalin und Noradrenalin aus
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- Dein Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung wird flacher
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- Blut wird aus Verdauungsorganen in die Muskeln umgeleitet
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- Die Cortisol-Produktion steigt an
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- Dein Blutzucker erhöht sich für schnelle Energiebereitstellung
Diese Reaktion ist perfekt – wenn Du vor einem Säbelzahntiger flüchten musst. Sie ist problematisch, wenn sie zum Dauerzustand wird.
Akuter vs. chronischer Stress
Akuter Stress kann sogar gesundheitsfördernd sein:
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- Kurzzeitiges Training erhöht kurzfristig Cortisol, verbessert aber langfristig Deine Stressresistenz
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- Kältereize (wie Eisbaden) aktivieren gesunde Stressreaktionen
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- Mentale Herausforderungen stärken Deine neuronalen Netzwerke
Chronischer Stress hingegen ist der wahre Killer:
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- Dauerhaft erhöhtes Cortisol schädigt Deine Zellen
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- Dein Immunsystem wird geschwächt
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- Deine Telomere (die „Schutzkappen“ Deiner DNA) verkürzen sich schneller
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- Entzündungsprozesse werden gefördert
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- Deine mitochondriale Funktion nimmt ab
Besonders tückisch: Viele Menschen haben sich so an ihren Stresslevel gewöhnt, dass sie ihn gar nicht mehr als unnormal wahrnehmen. Sie halten Erschöpfung, Reizbarkeit und Schlafprobleme für den normalen Preis eines produktiven Lebens.
Wie Stress Körper & Geist zerstört
Chronischer Stress greift praktisch jedes System Deines Körpers an. Hier die wichtigsten Auswirkungen:
Hormonsystem: Wenn Dein biochemisches Gleichgewicht kippt
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- Testosteron sinkt – bei Männern UND Frauen (weniger Muskelaufbau, weniger Libido, weniger Energie)
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- Cortisol steigt – und blockiert Testosteron-Rezeptoren zusätzlich
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- Schilddrüsenhormone werden weniger effektiv (langsamerer Stoffwechsel)
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- Insulinsensitivität nimmt ab (mehr Fetteinlagerung, schlechtere Nährstoffversorgung der Muskeln)
Schlaf & Regeneration: Der Teufelskreis beginnt
Erhöhtes Cortisol am Abend verhindert den natürlichen Melatonin-Anstieg. Die Folge:
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- Einschlafprobleme und häufiges Aufwachen
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- Weniger Tiefschlaf (die wichtigste Phase für körperliche Regeneration)
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- Reduzierter REM-Schlaf (entscheidend für mentale Erholung)
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- Morgens aufwachen mit dem Gefühl, nicht erholt zu sein
Das Perfide: Schlechter Schlaf erhöht wiederum Deinen Stresslevel am nächsten Tag. Ein Teufelskreis entsteht.
Verdauung & Mikrobiom: Dein zweites Gehirn leidet
Stress wirkt sich direkt auf Deine Darmgesundheit aus:
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- Cortisol schädigt die Darmbarriere („Leaky Gut“)
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- Die Zusammensetzung Deines Mikrobioms verändert sich negativ
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- Die Produktion von Neurotransmittern im Darm wird gestört (über 90% des Serotonins entstehen im Darm!)
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- Nährstoffaufnahme und Verdauungsenzyme werden reduziert
Immunsystem & Entzündungen: Dein Körper im Alarmzustand
Chronischer Stress versetzt Dein Immunsystem in einen dauerhaften Alarmzustand:
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- Erhöhte Entzündungsmarker im gesamten Körper
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- Schlechtere Abwehr gegen Viren und Bakterien
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- Autoimmunreaktionen werden begünstigt
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- Heilungsprozesse verlangsamen sich
Psyche & Entscheidungsfähigkeit: Wenn Dein bestes Selbst verschwindet
Vielleicht am dramatischsten sind die Auswirkungen auf Deine mentale Performance:
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- Konzentrationsfähigkeit nimmt ab
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- Emotionale Reaktionen werden stärker und unkontrollierter
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- Kreativität und Problemlösungsfähigkeit leiden
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- Motivation schwindet, selbst für Dinge, die Dir sonst Freude bereiten
> „Stress ist kein Zeichen von Stärke – sondern von fehlender Balance. Die wahre Stärke liegt darin, zu wissen, wann man Gas geben und wann man bremsen muss.“
Wissenschaft: Was Stress in Deinem Gehirn verändert
Die Neurowissenschaft hat in den letzten Jahren faszinierende Einblicke in die Auswirkungen von Stress auf unser Gehirn gewonnen. Diese Erkenntnisse erklären, warum wir unter chronischem Stress oft „nicht mehr wir selbst“ sind.
Der schrumpfende präfrontale Cortex
Der präfrontale Cortex – Dein „CEO-Gehirn“ – ist für Entscheidungsfindung, Impulskontrolle und komplexes Denken verantwortlich. Unter chronischem Stress:
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- Verringert sich die Dichte der grauen Substanz in diesem Bereich
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- Nimmt die Fähigkeit zur Selbstkontrolle ab
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- Wird langfristiges Denken durch kurzfristige Reaktionen ersetzt
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- Sinkt Deine Fähigkeit, Versuchungen zu widerstehen
Die überaktive Amygdala
Die Amygdala – Dein „Angstzentrum“ – wird bei Dauerstress überempfindlich:
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- Emotionale Reaktionen werden stärker
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- Die Reizschwelle sinkt (Kleinigkeiten lösen große Reaktionen aus)
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- Angst- und Bedrohungsgefühle nehmen zu
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- Die „Fight-or-Flight“-Reaktion wird zum Normalzustand
Neuroplastizität in Gefahr
Stress reduziert die Fähigkeit Deines Gehirns, neue Verbindungen zu bilden:
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- Die Produktion von BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) – einem „Dünger“ für neue Neuronen – nimmt ab
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- Lernprozesse werden langsamer und schwieriger
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- Bestehende negative Denkmuster verfestigen sich
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- Kreativität und Innovationsfähigkeit leiden
Die Harvard Health Publishing hat in mehreren Studien dokumentiert, wie chronischer Stress die Alterung des Gehirns beschleunigt und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöht. Der Neurowissenschaftler Dr. Bruce McEwen prägte den Begriff der „allostatischen Belastung“ – die kumulative Belastung, die Stress auf unsere Körpersysteme ausübt.
Die 3 Ebenen des Stressmanagements
Um Stress wirklich effektiv zu managen, müssen wir auf drei Ebenen ansetzen: körperlich, mental und emotional-spirituell. Hier sind meine bewährten Strategien aus über 15 Jahren Erfahrung als Personal Trainer und Coach:
1. Körperliche Ebene: Dein Fundament
#### Schlafoptimierung
Der wichtigste Anti-Stress-Faktor überhaupt:
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- Halte einen regelmäßigen Schlafrhythmus ein (auch am Wochenende)
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- Schaffe eine Schlafumgebung mit 17-19°C, absoluter Dunkelheit und Ruhe
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- Vermeide Bildschirme 60-90 Minuten vor dem Schlafengehen
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- Entwickle eine beruhigende Abendroutine (z.B. Lesen, Dehnen, Atemübungen)
#### Bewegung & Training
Training ist ein mächtiges Werkzeug gegen Stress – wenn richtig dosiert:
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- Krafttraining: 3-4 Mal pro Woche, fokussiert auf die großen Muskelgruppen
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- Zone-2-Cardio: 2-3 Mal pro Woche 30-45 Minuten bei 60-70% deiner maximalen Herzfrequenz
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- Bewegung im Alltag: Regelmäßiges Aufstehen, Spazierengehen, Treppensteigen
#### Atemtechniken
Dein Atem ist der direkteste Weg, um dein Nervensystem zu beeinflussen:
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- Box-Breathing: 4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden halten, 4 Sekunden ausatmen, 4 Sekunden halten
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- 4-7-8-Technik: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen
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- Wim-Hof-Methode: Intensive Atemübungen gefolgt von Kältereizen
2. Mentale Ebene: Dein Betriebssystem
#### Fokus & Kontrolle
Stress entsteht oft durch das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren:
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- Priorisiere Deine Aufgaben nach der Eisenhower-Matrix (wichtig/dringend)
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- Arbeite in fokussierten Zeitblöcken (z.B. Pomodoro-Technik: 25 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause)
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- Reduziere Multitasking radikal – es erhöht nachweislich Cortisol
#### Journaling & Reflexion
Gedanken, die auf Papier stehen, belasten Dein Gehirn weniger:
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- Führe ein Dankbarkeitstagebuch (3 Dinge täglich)
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- Notiere Sorgen und mögliche Lösungsansätze
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- Reflektiere abends Deine Erfolge, egal wie klein
#### Dopaminmanagement
Unsere ständige Dopaminüberflutung macht uns stressanfälliger:
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- Plane bewusste „Dopaminfasten“ ein (z.B. Social-Media-freie Tage)
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- Schaffe Belohnungssysteme für erledigte Aufgaben
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- Reduziere unbewussten Konsum von Stimulanzien (Kaffee, Zucker, Bildschirmzeit)
3. Emotional-spirituelle Ebene: Dein innerer Kompass
#### Wertearbeit & Sinnfindung
Stress fühlt sich weniger belastend an, wenn er einem höheren Zweck dient:
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- Definiere Deine Kernwerte (z.B. Gesundheit, Familie, persönliches Wachstum)
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- Überprüfe regelmäßig, ob Deine täglichen Aktivitäten mit diesen Werten übereinstimmen
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- Finde einen tieferen Sinn in Deinen Herausforderungen
#### Umgang mit Emotionen
Unterdrückte Emotionen sind ein massiver Stressfaktor:
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- Erlaube Dir, Emotionen zu fühlen, ohne sie zu bewerten
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- Entwickle gesunde Ausdrucksformen für Wut, Trauer oder Frustration
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- Praktiziere Selbstmitgefühl statt Selbstkritik
#### Gemeinschaft & Verbindung
Soziale Verbindungen sind einer der stärksten Puffer gegen Stress:
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- Umgib Dich mit Menschen, die Dich unterstützen und inspirieren
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- Kommuniziere offen über Deine Belastungen
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- Hilf anderen – Altruismus reduziert nachweislich Stresshormone
Ernährung & Supplemente gegen Stress
Was Du isst, beeinflusst direkt, wie Dein Körper mit Stress umgeht. Hier sind die wichtigsten Ernährungsstrategien für ein belastbareres Nervensystem:
Blutzuckerstabilität als Fundament
Schwankender Blutzucker ist ein massiver Stressfaktor für Deinen Körper:
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- Beginne den Tag mit Protein statt Kohlenhydraten
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- Kombiniere bei jeder Mahlzeit Protein, gesunde Fette und Ballaststoffe
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- Vermeide zuckerhaltige Getränke und verarbeitete Snacks
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- Plane regelmäßige Mahlzeiten statt impulsiv zu essen
Die wichtigsten Mikronährstoffe für Stressresistenz
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- Magnesium: Der Anti-Stress-Mineralstoff schlechthin (in dunklem Blattgemüse, Nüssen, Avocados)
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- B-Vitamine: Unterstützen die Nerven- und Gehirnfunktion (in Vollkornprodukten, Eiern, Hülsenfrüchten)
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- Omega-3-Fettsäuren: Reduzieren Entzündungen im Gehirn (in fettem Fisch, Leinsamen, Walnüssen)
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- Vitamin D: Wirkt regulierend auf das Immunsystem und die Stimmung (Sonnenlicht, fettige Fische, Eigelb)
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- Zink: Wichtig für Immunfunktion und Testosteronproduktion (in Austern, Rindfleisch, Kürbiskernen)
Adaptogene Kräuter & Nahrungsergänzungen
Diese natürlichen Substanzen helfen Deinem Körper, sich an Stress anzupassen:
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- Ashwagandha: Reduziert nachweislich Cortisol und Angstzustände
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- Rhodiola Rosea: Verbessert mentale Leistungsfähigkeit unter Stress
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- L-Theanin: Fördert entspannte Wachheit (in grünem Tee)
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- Phosphatidylserin: Hilft bei der Regulierung des Cortisol-Spiegels
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- Probiotika: Unterstützen die Darm-Hirn-Achse
Koffein: Freund oder Feind?
Koffein kann Dein Verbündeter oder Dein Gegner im Kampf gegen Stress sein:
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- Positiv: Erhöht Fokus, verbessert sportliche Leistung, enthält Antioxidantien
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- Negativ: Kann Angstzustände verstärken, Schlaf stören, Cortisol erhöhen
Meine Empfehlung:
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- Begrenze Koffein auf 200-300mg täglich (2-3 Tassen Kaffee)
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- Konsumiere nach 14 Uhr kein Koffein mehr
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- Mache regelmäßig „Koffein-Resets“ (1-2 koffeinfreie Wochen alle 2-3 Monate)
Routinen für ein stressresistentes Leben
Routinen sind die geheime Superkraft für Stressmanagement. Sie reduzieren die kognitive Belastung des ständigen Entscheidens und schaffen Inseln der Vorhersehbarkeit in einer chaotischen Welt.
Morning Routine: Der Tag beginnt mit Dir, nicht mit der Welt
Eine kraftvolle Morgenroutine kann Deinen Cortisol-Rhythmus stabilisieren:
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- Hydration: 500ml Wasser mit einer Prise Salz direkt nach dem Aufwachen
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- Natürliches Licht: 10-15 Minuten Sonnenlicht innerhalb der ersten Stunde
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- Bewegung: Leichte Aktivierung durch Dehnen, Yoga oder einen kurzen Spaziergang
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- Atemarbeit: 5 Minuten bewusstes Atmen oder Meditation
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- Intention setzen: 3 Prioritäten für den Tag definieren
Work Routine: Produktiv ohne Erschöpfung
Strukturiere Deinen Arbeitstag für maximale Leistung bei minimalem Stress:
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- Fokusblöcke: 90-Minuten-Intervalle tiefer Arbeit ohne Unterbrechungen
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- Strategische Pausen: 10-15 Minuten Bewegung nach jedem Fokusblock
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- Mittags-Reset: 30 Minuten echte Pause vom Bildschirm, idealerweise in der Natur
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- Energiemanagement: Plane anspruchsvolle Aufgaben entsprechend Deiner natürlichen Energiekurve
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- Abschlussritual: Den Arbeitstag bewusst beenden mit einer „Erledigt“-Liste
Evening Routine: Die Brücke zur Regeneration
Deine Abendroutine entscheidet über die Qualität Deiner Erholung:
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- Digitaler Sonnenuntergang: Bildschirme 90 Minuten vor dem Schlafengehen ausschalten
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- Körperliche Entspannung: Leichtes Stretching, Foam Rolling oder eine kurze Yoga-Sequenz
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- Mentaler Abschluss: Journaling, Dankbarkeit, Reflexion des Tages
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- Umgebungsvorbereitung: Schlafzimmer kühl, dunkel und ruhig gestalten
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- Konsistente Schlafenszeit: Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen
Weekly Reset: Die Kraft der wöchentlichen Neuausrichtung
Ein wöchentlicher Reset verhindert die Akkumulation von Stress:
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- Review & Preview: Rückblick auf die vergangene Woche, Planung der kommenden
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- Digitales Aufräumen: E-Mails archivieren, Dateien ordnen, Geräte bereinigen
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- Körperliche Entgiftung: Sauna, längere Naturzeit, Bewegung ohne Leistungsdruck
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- Soziale Verbindung: Qualitätszeit mit Menschen, die Dir guttun
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- Persönliche Entwicklung: Zeit für Lernen und Wachstum außerhalb der Arbeitsanforderungen
Meine persönliche Perspektive
Lange Zeit hielt ich Stress für ein unvermeidliches Nebenprodukt von Erfolg und Leistung. Als junger Trainer in Los Angeles umgab ich mich mit Menschen, die „Hustle“ und ständiges Pushen als den einzigen Weg zum Erfolg sahen. Kaffee am Morgen, Pre-Workout am Nachmittag, Schlaftabletten am Abend – ein Teufelskreis, den ich für normal hielt.
Die Wendung kam, als ich beobachtete, wie chronischer Stress nicht nur meine eigene Gesundheit, sondern auch die meiner Klienten untergrub. Bodybuilder mit beeindruckenden Physiken, aber zerstörten Hormonsystemen. Erfolgreiche Unternehmer mit Burnout und Schlafstörungen. Und immer wieder die Erinnerung an meinen Vater, dessen Gesundheit durch jahrelangen Stress erodierte.
In meinen über 30 Jahren als Sportler und 15 Jahren als Coach habe ich eine fundamentale Wahrheit erkannt: Nachhaltige Leistung entsteht nicht durch ständiges Pushen, sondern durch strategische Balance zwischen Anspannung und Entspannung.
Heute nutze ich Stress bewusst als Wachstumstrigger – aber ich lasse mich nicht mehr von ihm kontrollieren. Ich habe gelernt, dass wahre Stärke nicht darin besteht, immer Gas zu geben, sondern zu wissen, wann man bremsen muss.
„Ich habe gelernt, dass Stärke nicht bedeutet, immer Gas zu geben – sondern zu wissen, wann man bremsen muss.“ – Philip Lange
Fazit: Vom Stressopfer zum Stressmeister
Stress ist kein Gegner, den es zu besiegen gilt – sondern ein Signal, das es zu verstehen gilt. In der richtigen Dosis und mit ausreichender Erholung kann er sogar ein Katalysator für Wachstum und Entwicklung sein.
Der Schlüssel liegt in drei Faktoren:
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- Bewusstsein: Lerne, die Anzeichen von Stress in Deinem Körper und Geist frühzeitig zu erkennen
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- Strategie: Implementiere die vorgestellten Techniken auf allen drei Ebenen (körperlich, mental, emotional)
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- Konsistenz: Mache Stressmanagement zu einer täglichen Praxis, nicht zu einer Notfallmaßnahme
Denke daran: Ein Leben ohne jeglichen Stress ist weder möglich noch wünschenswert. Es geht darum, den richtigen Stress zur richtigen Zeit zu haben – und die Fähigkeit zu entwickeln, effektiv zu regenerieren.
Wenn Du lernen willst, wie Du Deinen Körper und Geist wieder in Balance bringst und dabei Deine Leistungsfähigkeit auf ein neues Level hebst, dann ist meine 6-Schritte-Blaupause vielleicht genau das Richtige für Dich. Erfahre mehr über mein ganzheitliches Coaching-Programm
FAQ: Die häufigsten Fragen zum Stressmanagement
Wie erkenne ich, ob ich unter chronischem Stress leide?
Typische Anzeichen sind Schlafstörungen, ständige Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, häufige Infekte, Verdauungsprobleme und ein Gefühl der Überforderung. Ein einfacher Test: Wenn Du abends nicht abschalten kannst und morgens bereits erschöpft aufwachst, leidest Du wahrscheinlich unter chronischem Stress.
Kann Stress tatsächlich beim Muskelaufbau hinderlich sein?
Absolut. Chronisch erhöhtes Cortisol hemmt die Testosteronproduktion, blockiert Testosteronrezeptoren und fördert den Abbau von Muskelprotein. Zudem beeinträchtigt es die Schlafqualität, was die Ausschüttung von Wachstumshormonen reduziert. Selbst das beste Trainingsprogramm wird unter chronischem Stress nur minimale Ergebnisse liefern.
Wie lange dauert es, bis Stressreduktions-Maßnahmen wirken?
Erste Verbesserungen kannst Du bereits nach 1-2 Wochen konsequenter Stressmanagement-Praxis spüren. Für eine vollständige Erholung des Nervensystems und der Hormonsysteme solltest Du jedoch 3-6 Monate einplanen, besonders wenn Du jahrelang unter chronischem Stress gestanden hast.
Welche Rolle spielt Meditation beim Stressabbau?
Meditation ist eines der wirksamsten Tools zur Stressreduktion. Regelmäßige Praxis (bereits 10-15 Minuten täglich) reduziert nachweislich Cortisol, verbessert die Herzratenvariabilität und verändert sogar die Gehirnstruktur in Bereichen, die für Stressregulation zuständig sind. Für Einsteiger empfehle ich geführte Meditationen oder Apps wie Headspace oder Waking Up.
Kann zu wenig Stress auch problematisch sein?
Ja, ein gewisses Maß an Stress (Eustress) ist notwendig für Wachstum und Entwicklung. Ohne jegliche Herausforderungen würden unsere körperlichen und mentalen Fähigkeiten verkümmern. Die Kunst liegt darin, den optimalen Bereich zwischen Unterforderung und Überforderung zu finden – die sogenannte „Growth Zone“.
Möchtest Du mehr darüber erfahren, wie Du Deinen Körper und Deine Gesundheit optimieren kannst? Kontaktiere mich für ein persönliches Beratungsgespräch oder abonniere meinen Newsletter, um regelmäßig die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft der Fitness und Gesundheit zu erhalten.
Über den Autor:
Philip Lange ist begeisterter Sportler seit über 30 Jahren und arbeitet als Personal Trainer in Kiel. Inspiriert von Arnold Schwarzenegger und durch den frühen Verlust seines Vaters an Diabetes widmete er sich schon in jungen Jahren den Themen Sport, Ernährung und Gesundheit. Nach seiner Zeit in Los Angeles, wo er im legendären Gold’s Gym in Venice trainierte, hilft er heute Menschen in seiner Heimatstadt Kiel dabei, ihr volles körperliches und psychisches Potenzial auszuschöpfen.
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